Wann wurde das erste Puzzle erfunden?

von
Toy, Person, Human
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Vom teuren Vergnügen zur Massenware: Eine kurze Geschichte des Puzzles

(Text: Noemi Harnickell)

Im Jahr 1766 klebte der englische Kupferstecher und Kartenhändler John Spilsbury Karten von England auf Holzplatten und zersägte sie entlang der Grenzen der einzelnen Grafschaften. Kinder sollten die Karten anschließend wieder zusammensetzen und so etwas über Geografie lernen.

John Spilsbury war zwar nicht der Erfinder dieser Puzzle-Idee – er war aber der Erste, der damit Geld verdiente. Ähnliche Geduldspiele gab es bereits im alten China oder im antiken Griechenland. Tangram oder Stomachion, wie sie genannt wurden, bestanden aus mehreckigen Teilen, die sich – teilweise in verschiedenen Variationen – zu einem Quadrat legen ließen. Aus manchen konnte man sogar die Form von Tieren oder Gebäuden legen.

Puzzeln war einst ein teures Vergnügen, das sich nur sehr wohlhabende Familien leisten konnten. Dennoch verbreitete sich der Trend bis nach Deutschland und in die USA. Weil bald auch Erwachsene Freude an den Spielen fanden, brachten die Hersteller auch Bilder von Landschaften, Gebäuden und bekannten Persönlichkeiten auf den Markt.

Die einzelnen Teile lagen zu dem Zeitpunkt noch lose aneinander und verrutschten leicht. Außerdem lag der Verpackung meistens kein Bild bei, wie das Puzzle am Ende aussehen sollte. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das »Interlock-Puzzle« erfunden, bei dem die einzelnen Teile miteinander verschränkt sind.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Produktion von Puzzlespielen dank neuartiger Sägen und des Einsatzes von günstigem Sperrholz billiger und schneller. Daher stammt auch der englische Name des Spiels: »jigsaw puzzle«, auf Deutsch »Laubsägenrätsel«.

Ab 1930 wurden Puzzles zur Massenware. Kartonhersteller stanzten die Teile millionenfach aus Pappe aus. Das machte Puzzles so erschwinglich, das sie fortan auch als kostenlose Werbegeschenke dienten.

Der Artikel ist in der Ausgabe 8/2021 von P.M. Fragen & Antworten erschienen.

Sarah studierte Modejournalismus und Medienkommunikation in München und Berlin. Auf ihrem Weg zum Schreiben machte sie Halt bei Film und Fernsehen und im Marketing. Ihre Interessen liegen vor allem im Tierschutz, dem Feminismus und in der Kunst – und natürlich im Entdecken von spannenden Geschichten.