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Wie entstanden die grünen Pyramiden von Palau?

16. Juli
Nature, Landscape, Outdoors

Foto: © C. Hartl-Reiter

Auf der Hauptinsel Palaus erheben sich riesige Terrassenanlagen, die deutlich älter sind als andere Monumentalbauten Ozeaniens. Die Erdwerke wurden über Generationen hinweg erschaffen.

(Text: Angelika Franz)

Heute gehört die Republik Palau, ein winziger pazifischer Inselstaat jeweils etwa 800 Kilometer östlich der Philippinen und nördlich von Westpapua, zu den eher unbedeutenden Flecken der Erde. Doch könnten hier vor rund 1500 Jahren die Einwohner etwas erfunden haben, das später mit den Steinskulpturen und Zeremonialplattformen der Osterinsel weltweit berühmt wurde: den Bau monumentaler Anlagen. Denn auf Babeldaob, der Hauptinsel Palaus, erheben sich riesige Terrassenanlagen, die deutlich älter sind als alle anderen Monumentalbauten Ozeaniens.

Der Legende nach schuf eine riesige Schlange die Hügel, als sie ihren Körper um die Insel schlang. Doch ein Team des Instituts für Ökosystemforschung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel hat in Zusammenarbeit mit der Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen des Deutschen Archäologischen Instituts nun eine andere Erklärung gefunden: Die Erdwerke wurden von Menschenhand geschaffen – und zwar über viele Generationen hinweg. Sie dienten dabei vornehmlich zwei Zwecken: Zum einen schufen die Aufschüttungen aus vulkanischem Gestein bedeckt mit einer dicken Humusschicht fruchtbare Böden für die Landwirtschaft. Zum anderen wurden in den besonders hervorgehobenen Kronen der Bauwerke die Angehörigen der Elite bestattet. 

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Den Arbeitern auf Palau standen kaum Werkzeuge zur Verfügung

Der Aufwand, den die Bewohner Palaus dafür betreiben mussten, war allerdings enorm, Millionen Tonnen Erdreich mussten bewegt werden. Das Errichten der Hügel und Wälle ist durchaus vergleichbar mit dem Bau der Pyramiden in Ägypten. Auf Palau aber standen den Arbeitern außer ihren Händen und einfachen Hilfsmitteln dafür kaum Werkzeuge zur Verfügung. Diese Gemeinschaftsleistung war nur möglich, betonen die Forschenden, weil die Gesellschaft politisch gut organisiert war. Besonders beeindruckend ist auch die Nachhaltigkeit, mit der gearbeitet wurde. Trotz des Alters der Bauwerke haben sie über Jahrhunderte hinweg kaum Schaden durch Erosion genommen.

Der Artikel ist in der Ausgabe 07/2022 von P.M. Schneller Schlau erschienen.

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