Was fordern die Architects for Future?

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Person, Mensch, Schuh
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Der Verein »Architects for Future« setzt sich für einen Wandel der Baubranche zu mehr Nachhaltigkeit ein. Dafür stellen seine Mitglieder sieben Forderungen.

(Text: Dieter Möller)

Einer der Hauptverursacher des enormen Ressourcen- und Energieverbrauchs in Deutschland ist die Baubranche. Gut 50 Prozent des gesamten Mülls fallen bei Bau und Abbruch im Gebäudesektor an. Weltweit verursacht er knapp 40 Prozent der gesamten CO₂-Emissionen. »Die Baubranche ist ein riesengroßer Hebel, um die Klimaschutzziele zu erreichen, der bis dato kaum genutzt wird. Aber das können wir uns nicht mehr leisten«, sagt Luisa Ropelato, Vorsitzende des 2020 gegründeten Vereins »Architects for Future«, in einem Interview des Berliner »Tagesspiegels«.

Der Verein setzt sich für einen Wandel der Baubranche zu mehr Nachhaltigkeit ein. Dafür stellen seine Mitglieder sieben Forderungen. Erstens soll der Abriss von Bauten demnach zukünftig stets kritisch hinterfragt werden, weil eine Sanierung meist weniger Energie und Rohstoffe verbraucht. Zweitens sollten Architekten bei Neubauten wo immer möglich auf gesunde und klimapositive Materialien setzen. Und drittens sollten in Häusern Bauteile verwendet werden, die zerstörungsfrei ausgebaut und wiederverwendet werden können.

Architects for Future fordern eine verantwortungsvolle Planung

Wo bereits heute Bauteile wiederverwendet werden, sollte viertens Downcycling vermieden werden, weil sich dadurch Qualität und Funktionalität des Materials verschlechtern. Zum Beispiel sollte eine Fertigbauwand aus Beton als Ganzes in einem anderen Projekt wiederverwendet werden, anstatt sie zu schreddern und die Trümmer im Straßenunterbau zu nutzen. Baustoffe und -teile für Neubauten sollten, so eine weitere Forderung, dann folgerichtig auch häufiger aus recyceltem Material aus der Region stammen.

Die letzten beiden Forderungen betreffen das soziale und natürliche Umfeld, in dem Architekten wirken. Herkömmliche Bautätigkeit wirke sich zu oft schädlich auf die Tier- und Pflanzenwelt aus und versiegele zu viele Flächen. Verantwortungsvolles Planen biete aber fast immer auch Potenziale, beim Bauen Artenvielfalt und gesunden Lebensraum zu fördern. Auch die soziale Funktion von Architektur soll wieder stärker in den Fokus rücken: Häuser sollten für eine offene Gesellschaft entworfen werden – zum Beispiel durch mehr Gemeinschaftsflächen statt Singlewohnungen in Häusern.

Der Artikel ist in der Ausgabe 02/2022 von P.M. Schneller Schlau erschienen.