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Weltbevölkerung: Wie viele Menschen haben jemals auf der Erde gelebt?

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Foto: © imago images/Ikon Images
Das Population Reference Bureau hat im Jahr 2021 berechnet, wie viele Menschen jemals auf der Erde gelebt haben. Gut sechseinhalb Prozent aller Menschen, die je existierten, leben heute.

(Text: Dieter Möller)

Zu Beginn des Jahres 2021 lebten laut Schätzung der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung 7.837.693.000 Menschen auf der Erde. Allein 2020 waren etwa 82 Millionen Menschen hinzugekommen – das ist gut ein Prozent und entspricht 2,6 neuen Erdenbürgern pro Sekunde. Solche Zahlen stimmen zwar nie ganz exakt. Doch weil die Statistikbehörden der meisten Staaten ihre Bevölkerung regelmäßig zählen und sowohl Geburten als auch Tode registrieren, gelten sie als fundiert.

Wie viele Menschen insgesamt jemals auf der Erde gelebt haben, lässt sich weit schwerer ermitteln. Vorfahren des Homo sapiens haben bereits vor mehreren Hunderttausend Jahren gelebt – schon die Frage, ab wann genau sie als Menschen zu gelten haben, ist schwer zu klären. Von einem steten Anstieg der Bevölkerung ab einem solchen Zeitpunkt gehen Forschende aber nicht aus: Naturkatastrophen und Seuchen haben die Gesamtzahl der Menschen immer wieder deutlich dezimiert. Der Ausbruch des Supervulkans Toba vor rund 74 000 Jahren zum Beispiel brachte die Menschheit genetischen Analysen zufolge womöglich an den Rand des Aussterbens.

Weltraum, Universum, Weltraum
Gut sechseinhalb Prozent aller Menschen, die jemals auf der Erde existierten, leben allein heute. Foto: © imago images/YAY Images

Erste Berechnungen ergeben eine Gesamtzahl von knapp 109 Milliarden Menschen

Da in der gesamten Urzeit aber wohl immer nur vergleichsweise wenige Menschen lebten, vernachlässigen Fachleute diese Zeit in ihren Berechnungen. Für seine seit 1995 mehrfach aktualisierte Schätzung legte Carl Haub vom amerikanischen Population Reference Bureau den Beginn der Menschheit einfach auf das Jahr 50 000 v. Chr. – was ungefähr dem damals vermuteten Erscheinen des modernen Homo sapiens auf der irdischen Bühne entspricht. Er kalkulierte für diesen Zeitpunkt nur zwei Menschen – Mann und Frau, also quasi Adam und Eva – als Anfangspunkt.

Von dort aus rechnete er die Entwicklung der Weltbevölkerung anhand von Einflussgrößen wie Geburtenrate, Lebenserwartung sowie der Zeitspanne, in der eine Generation zur Fortpflanzung fähig ist, hoch. Für das Jahr 8000 v. Chr. kam er so auf fünf Millionen lebende Menschen, für das Jahr 1 auf 300 Millionen und für das Jahr 1850 auf 1265 Millionen. Entsprechend aufsummiert ergaben diese Werte zuletzt eine Gesamtzahl von knapp 109 Milliarden Menschen, die bis 2019 insgesamt auf der Erde gelebt haben.

Gut Sechseinhalb Prozent der WEltbevölkerung leben heute

Im Jahr 2021 hat das Population Reference Bureau unter Mithilfe des inzwischen emeritierten Haub die Zahl noch einmal neu berechnet. Denn inzwischen hatten Studien gezeigt, dass Homo sapiens nicht erst um 50 000, sondern eher schon um 190 000 v. Chr. in Erscheinung trat. In der langen Zwischenzeit, so die neue Analyse, wurden bereits knapp acht Milliarden Menschen geboren. Und so kommt die neueste Berechnung für das Jahr 2020 auf rund 117 Milliarden Menschen, die die Erde bis heute bevölkert haben. Möglich, dass da immer noch einige Millionen oder gar Milliarden fehlen. Aber die Größenordnung, so bestätigen andere Fachleute, sollte stimmen. Geht man also von 117 Milliarden aus, so ist klar: Gut sechseinhalb Prozent aller Menschen, die jemals auf der Erde existierten, leben allein heute.

Der Artikel ist in der Ausgabe 04/2022 von P.M. Schneller Schlau erschienen.