Wer bestimmt die Fussballregeln?

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Schiedsrichter pfeifen nach weltweit einheitlichen Vorschriften. Über diese entscheidet ein Gremium, das seine Wurzeln im britischen Fussball hat.

Wenn Kinder überall auf der Welt auf der Wiese, der Straße oder dem Schulhof mit dem Fußball bolzen, spielen die Regeln des organisierten Fußballs nur eine untergeordnete Rolle. Das Tor besteht aus zwei Pullovern, die die Pfosten darstellen. Die Spielkleidung ist bunt gemischt. Unkorrektes Verhalten gegenüber dem Schiedsrichter kann nicht sanktioniert werden, da es keine Schiedsrichter gibt. Was fair ist und was nicht, klären die Kinder untereinander.

Im Weltfußball, organisiert von der Fédération Internationale de Football Association (Fifa), ist das Spiel dagegen klar durchgeregelt, von Regel 1 (Spielfeld) über Regel 4 (Ausrüstung der Spieler), Regel 9 (Ball im und aus dem Spiel), Regel 12 (Fouls und unsportliches Betragen) bis Regel 17 (Eckstoß). Das heute geltende Regelwerk hat sich aus den ersten erlassenen Spielregeln im Jahr 1863 entwickelt. Seitdem gab es viele Änderungen und Ergänzungen. Am häufigsten hat sich wohl die Abseitsregel geändert. In den Anfängen stand jeder Spieler vor dem Ball abseits. Der Strafstoß (oder auch Elfmeter) wurde 1891 eingeführt.

Die Fifa kann jeden Vorschlag abblocken, der ihr nicht passt

Dafür, dass der organisierte Fußball auf der ganzen Welt einheitlich gespielt wird, sorgt das International Football Association Board (Ifab). Gegründet wurde das internationale Gremium auf Initiative des englischen Fußballverbands am 2. Juni 1886. Vor dieser Zeit hatte jedes Land seine eigenen Regeln. Die vier Nationalverbände des damaligen Vereinigten Königreichs – England, Schottland, Wales und Irland – schlossen sich nun zusammen, um sich auf gemeinsame Regeln zu verständigen.

1913 trat die Fifa dem Ifab bei. Dessen oberstes Organ ist die Jahresversammlung: Nur sie kann Regeländerungen beschließen. Meist steht sie im ersten Quartal des Jahres an. Das Gremium umfasst nur acht Mitglieder: vier Fifa- Delegierte und je einen Vertreter der britischen Verbände. Jedes Mitglied hat eine Stimme. Für eine Regeländerung ist eine Mehrheit von sechs Stimmen erforderlich. Da der Weltverband en bloc wählt, kann er mit seinen vier Stimmen alles blockieren, was nicht in seinem Sinne ist – auch interessante Vorschläge der nationalen und kontinentalen Verbände sowie der mit Experten besetzten Beratungsgremien. Diese werden zuvor auf der Jahresgeschäftssitzung, der zweithöchsten Stufe des Ifab, zuvor behandelt. Den Kindern auf dem Bolzplatz kann es egal sein: Sie bestimmen ihre Regeln selbst. 

(Autor: Dieter Möller)

Der Artikel ist in der Ausgabe 01/2021 von P.M. Fragen & Antworten erschienen.

Sarah studierte Modejournalismus und Medienkommunikation in München und Berlin. Auf ihrem Weg zum Schreiben machte sie Halt bei Film und Fernsehen und im Marketing. Ihre Interessen liegen vor allem im Tierschutz, dem Feminismus und in der Kunst – und natürlich im Entdecken von spannenden Geschichten.