Wer erhält das Geld aus dem Trevi-Brunnen?

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Er bringt Glück und Liebe und vor allem viel Geld. Der Trevi-Brunnen in Rom ist mehr als nur eine Sehenswürdigkeit.

Über die Schulter nach hinten Münzen in den Trevi-Brunnen in Rom zu werfen, das bringt nach einem Volksglauben Glück. Er oder sie darf sicher sein, nach Rom zurückzukehren, bei zwei Münzen findet der Werfer oder die Werferin sogar die große Liebe. Sie hält sogar ein ganzes Leben – vorausgesetzt, eine dritte Münze landet im Brunnen. Weil Millionen von Touristen gerne die Ewige Stadt wiedersehen wollen und gegen eine ewige große Liebe sicher auch nichts haben, landen ziemlich viele Münzen im Brunnen. Stadtarbeiter fischen täglich mit ihren Saugern Münzgeld im Wert von etwa 4000 Euro aus dem Wasser. Es sind vor allem Euro, US-Dollar und japanische Yen. Jährlich kommen auf diese Weise bis zu 1,5 Millionen Euro zusammen.

Rom fischt jährlich über eine Million Euro aus dem Glücksbringer Trevi-Brunnen

Lange Zeit kassierte die Stadt Rom das Geld, um seine klamme Kasse aufzufrischen. Im Jahr 2001 verfügte der römische Bürgermeister jedoch, dass die Brunneneinnahmen der Hilfsorganisation Caritas für ihre soziale Arbeit zur Verfügung gestellt werden. Im Herbst 2017 beschloss dann wiederum die neue römische Bürgermeisterin, Virginia Raggi von der Fünf-Sterne-Bewegung, das Brunnengeld zu behalten und es für eigene Zwecke zu verwenden. Zum Beispiel für den Erhalt von Kulturstätten oder zum Stopfen von Schlaglöchern. Nach Protesten in der Bevölkerung wurde die »Aneignung« verschoben. Doch es gab weiter Unmut. In Zeitungen, Netzwerken und in Telefonaten mit dem Rathaus wurde weiter heftig protestiert. Auch Bischöfe mahnten. Die Folge: Raggi überdachte ihre Entscheidung dann doch. Niemand habe jemals daran gedacht, der Caritas diese Mittel vorzuenthalten, teilte sie der Vatikan-Zeitung »L’Osservatore Romano« mit. Und so bekommt die Caritas weiter das Trevi-Geld.

(Text: Dieter Möller)

Sie Interessen sich für Rom? Dann lesen Sie auch P.M. History Ausgabe 3/2019 (Rom) und 1/2020 (Vatikan).

Sarah studierte Modejournalismus und Medienkommunikation in München und Berlin. Auf ihrem Weg zum Schreiben machte sie Halt bei Film und Fernsehen und im Marketing. Ihre Interessen liegen vor allem im Tierschutz, dem Feminismus und in der Kunst – und natürlich im Entdecken von spannenden Geschichten.