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Wo gibt es in Deutschland Hobbit-Wohnungen?

von
Flagstone, Couch, Furniture
Foto: © mauritius images / Novarc Images
Im Dörfchen Langenstein in Sachsen-Anhalt gibt es Wohnungen, in denen auch Hobbits aus den Tolkien-Romanen leben könnten. Die Höhlenwohnungen wurden Mitte des 19. Jahrhunderts in Sandsteinfelsen gegraben.

(Text: Sven Stillich)

Massive Türen in der Felswand, Fenster mit weißen Gardinen und winzige Gärten mit Küchenkräutern erinnern noch heute an das Leben ihrer einstigen Bewohner«, beschreibt die Website von Halberstadt in Sachsen-Anhalt die Felswohnungen im nahen Dörfchen Langenstein: »Manchmal scheint es gar, als würde jeden Moment ein Hobbit aus einem Tolkien-Roman zur Tür hineinstolpern.« Und das ist wahr, obwohl die einstigen Bewohnerinnen und Bewohner natürlich keine Fellfüße hatten.

Die meisten Höhlenwohnungen wurden Mitte des 19. Jahrhunderts in die Sandsteinfelsen gegraben, von Landarbeitern, mit Hammer, Meißel und Spitzhacke. Die Frauen brachten den Schutt weg. Bis zu ein Jahr lang arbeiteten sie nach Feierabend an ihrer neuen Heimat, und danach hatten sie allen Grund zur Freude: Die Felswohnungen waren rund 30 Quadratmeter groß, sie hatten ein Wohn-, Schlaf- und Kinderzimmer sowie einen Vorratsraum und eine Küchennische. Und, damals beileibe nicht selbstverständlich: Sie waren im Sommer angenehm kühl und im Winter warm.

Der letzte Höhlenbewohner verließ seine Wohnung erst 1916. Einige der Grundstücke fielen dann an die Gemeinde, zu DDR-Zeiten wurden sie als Keller und Ställe genutzt. Nach der Wiedervereinigung wurde damit begonnen, die Felswohnungen zu restaurieren – heute können fünf von ihnen besichtigt werden.

Der Artikel ist in der Ausgabe 05/2022 von P.M. Schneller Schlau erschienen.