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Warum macht Milch vielen Menschen Bauchweh?

von
Milk, Beverage, Drink
Foto (C): Getty Images
Wer nach Milch, Quark oder Käse oft Verdauungsprobleme bekommt, verträgt möglicherweise den darin enthaltenen Milchzucker nicht
Sarah studierte Modejournalismus und Medienkommunikation in München und Berlin. Auf ihrem Weg zum Schreiben machte sie Halt bei Film und Fernsehen und im Marketing. Ihre Interessen liegen vor allem im Tierschutz, dem Feminismus und in der Kunst – und natürlich im Entdecken von spannenden Geschichten.

Eine Tasse voll, dampfend heiß, mit Kakao oder einem Schuss Honig: So mögen viele Menschen ihre Milch. Im Durchschnitt verzehrt jeder Bundesbürger im Jahr mehr als 52 Liter Kuhmilch und mehr als 24 Kilo Käse, dazu kommen fast 17 Kilo Joghurt und sechs Kilo Butter. Kaum vorstellbar, dass unsere Vorfahren den weißen Saft nicht vertrugen. Doch den ersten Ackerbauern Europas grummelte es heftig in den Bäuchen, wenn sie Milch tranken. Ursprünglich konnten nur Babys den enthaltenen Milchzucker (Laktose) verdauen. Erst vor 7500 Jahren änderte sich das, zumindest in Europa. Eine Genmutation führte dazu, dass die Laktose seither auch vielen Erwachsenen bekommt. Auch bei ihnen spaltet das Enzym Laktase den Milchzucker in zwei Einfachzucker, die dann über die Darmwand ins Blut gelangen.

Der komplette Verzicht auf laktosehaltige Lebensmittel ist in der Regel nicht notwendig

Allerdings gilt das längst nicht für alle Erwachsenen. Etwa 15 Prozent von ihnen leiden hierzulande an einer Laktoseintoleranz. Sie produzieren zwar auch das besagte Enzym, aber nicht genug. Dann bleibt zu viel Laktose übrig, und die Darmbakterien fallen darüber her. »Die Patienten leiden an Blähungen und Bauchkrämpfen, viele von ihnen haben auch Durchfall«, sagt Gert Bischoff, Ernährungsmediziner aus München. Meist geschieht das 15 bis 30 Minuten nach dem Essen. Das sollte die Betroffenen jedoch nicht dazu bringen, völlig auf Laktose zu verzichten. Dann nämlich stellt der Körper die Produktion des Enzyms komplett ein – mit der Folge, dass die Patienten auch kleinste Mengen an Milchzucker nicht mehr vertragen. Daher bieten sich Lebensmittel mit wenig Laktose an, Hartkäse zum Beispiel. Kefir enthält auch wenig Laktose, Joghurt, Frischkäse und Buttermilch dagegen viel. Für Menschen ohne Laktoseintoleranz empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung täglich 200 bis 250 Gramm Milch oder Joghurt sowie 50 bis 60 Gramm Käse. Denn in Milch finden sich wertvolle Vitamine wie B2 und B12, auch Spurenelemente wie Zink und Jod und Mineralstoffe wie Kalzium.

(Text: Astrid Viciano)