Geht der Erde die Wärme im Inneren aus?

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(Text: Michael Büker)
Die Wärme im Inneren unseres Planeten ist von enormer Bedeutung für das Leben an dessen Oberfläche. Sie treibt die Bewegung der Kontinentalplatten an und lässt heiße Quellen sprudeln – darunter jene Hydrothermalquellen am Meeresgrund, die als mögliche Wiege des Lebens gelten. Sie ist außerdem Energielieferant des Erdmagnetfelds, das lebensfeindliche Strahlung aus dem Weltall ablenkt.
Die Wärme, die aus dem Erdinneren an die Oberfläche fließt, stammt heute zu etwa gleichen Teilen aus zwei Quellen: dem Zerfall radioaktiver Atomkerne (radiogene Wärme) und jener Hitze, die von der Entstehung der Erde vor rund 4,5 Milliarden Jahren übrig geblieben ist (primordiale Wärme). Beide Quellen werden theoretisch eines Tages erschöpft sein – aber erst in unvorstellbar ferner Zukunft.
Wichtigster Energielieferant an der Oberfläche ist die Sonne
Die drei Atome, die für den Wärmehaushalt der Erde am wichtigsten sind, heißen Thorium-232, Uran-238 und Kalium-40. Sie haben Halbwertszeiten von 14 Milliarden Jahren, 4,47 Milliarden Jahren und 1,25 Milliarden Jahren. Auch wenn die Erde doppelt so alt wie heute sein wird, produziert der Zerfall dieser Teilchen noch nennenswerte Mengen an Wärme. Die primordiale Wärme geht ähnlich langsam verloren.
Auch wenn die »Heizung« im Inneren des Planeten für geologische Prozesse entscheidend ist: Die Sonne ist für das Geschehen an der Erdoberfläche wichtiger – sie liefert über 3500-mal mehr Energie als das Erdinnere.
Der Artikel ist in der Ausgabe 03/2021 von P.M. Fragen & Antworten erschienen.