Gibt es im Tierreich alleinerziehende Väter?

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Penguin, Bird, Animal
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Meist sind Brut und Aufzucht die Aufgabe der Mütter. Doch auch unter Tieren gibt es Papas, die sich federführend um den Nachwuchs kümmern.

Brüten, wärmen, füttern – zumeist gilt unter Tieren: Meine Mama macht das schon. Bei weniger als zehn Prozent aller Säugetierarten kümmern sich die Väter (mit) um den Nachwuchs. Viel eher begatten sie gleich mehrere Weibchen, um ihr Erbgut an die nächste Generation weiterzugeben. Denn sämtliche Tiermännchen wollen nur eines: so viele Nachkommen wie möglich zeugen. Väterliches Verhalten zeigen sie bloß dann, wenn es ihrem Nachwuchs nützt. Wie zum Beispiel bei den Kaiserpinguinen.

Mitten im antarktischen Winter übernimmt Daddy Cool die vorgeburtliche Elternzeit. Denn sobald das Weibchen sein 450-Gramm-Ei gelegt hat, verschwindet es Richtung Ozean. Also bugsiert der Kaiser das Ei auf seine Füße und unter die gut durchblutete Bauchfalte. Zwei Monate lang trotzt er den Winterwidrigkeiten und der Nulldiät – im wärmenden Männertrupp. Darin wechseln die Väter in spe immer wieder die Position, damit auch sturmumtoste Randfiguren einmal die windstilleren Plätze in der Mitte genießen.

Nach dem Schlüpfen harrt das Küken weiter unter der Bauchfalte aus, und das Männchen füttert es mit einer milchartigen Substanz, die aus seinem Kropf stammt. Das geschieht so lange, bis die Mutter mit jeder Menge vorverdautem Fisch im Bauch zurückkehrt.

Seepferdchen übernehmen sogar die Schwangerschaft

Es gibt jedoch noch andere Tierpapas, die sich an Brut und Aufzucht beteiligen. Nanduhähne brüten beispielsweise die Eier des Hennenharems aus und umsorgen die Jungen noch monatelang nach dem Schlupf. Krallenaffenväter schleppen ihre Söhne und Töchter durch den Affenalltag. Riesenwanzenmännchen tragen die Eier samt Verantwortung auf dem Rücken, und Seepferdchenväter übernehmen sogar die Schwangerschaft: Manche Arten schießen bei der Geburt Zweitausendlinge in die Unterwasserwelt.

Und selbst echte Maulhelden finden sich unter den Tiervätern, die Darwin-Nasenfroschmännchen etwa: Sie schlingen die Eier in ihren Kehlsack, lassen die Kaulquappen darin schlüpfen, zu Lurchen heranreifen und anschließend aus der Schallblase hinaus ins Leben hüpfen.

(Text: Barbara Lich)

Der Text ist in P.M. Fragen & Antworten Ausgabe 02/2021 erschienen.

Sarah studierte Modejournalismus und Medienkommunikation in München und Berlin. Auf ihrem Weg zum Schreiben machte sie Halt bei Film und Fernsehen und im Marketing. Ihre Interessen liegen vor allem im Tierschutz, dem Feminismus und in der Kunst – und natürlich im Entdecken von spannenden Geschichten.