Social Distancing in der Natur: Wenn Tiere Abstand halten

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Auch viele sozial lebende Tierarten haben Formen des Social Distancing entwickelt, um sich vor Krankheiten und Infektionen zu schützen.
Mandrille etwa, hochsoziale Primaten mit auffallend bunten Gesichtern, leben oft zu Hunderten in Gruppen zusammen und putzen sich gegenseitig. Das Verhalten fördert die Hygiene und stärkt den Zusammenhalt unter den Affen. Leidet aber ein Mandrill an einer Infektion mit einem Darmvirus, riechen das seine Artgenossen am Kot – und gehen dem infizierten Tier aus dem Weg.
Kranke Ameisen und Bienen opfern sich, um die anderen Tiere zu schützen
Auch Karibik-Langusten vermeiden Infektionen, indem sie von Fall zu Fall Abstand halten. Bis zu zwanzig der Tiere leben gemeinsam in Schwämmen, Korallen oder Felsspalten am Meeresboden. Die Gemeinschaft schützt sie vor hungrigen Raubtieren. Allerdings sind rund ein Viertel der Langusten mit einem Erreger namens »Panulirus argus Virus 1« infiziert, das jedes Jahr mehr als die Hälfte der Jungtiere tötet. Ist ein Tier erkrankt, merken es die Artgenossen anhand chemischer Hinweise in seinem Urin. Die kranke Languste muss die Gruppe dann verlassen und einen anderen Ort zum Leben suchen.
Besonders schädlich wirken sich ansteckende Krankheiten in großen Insektenkolonien aus, zum Beispiel unter Ameisen oder Bienen. Von beiden Arten ist bekannt, dass sich kranke Tiere in manchen Fällen absichtlich von ihren Kolonien entfernen: Sie opfern sich, um die anderen Tiere zu schützen.
(Text: Noemi Harnickell)
Der Artikel ist in P.M. Fragen & Antworten erschienen.