Wie viele Bäume wachsen in der Sahara?

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Landscape, Nature, Outdoors
Foto (C): Martin Brandt
Mit Hilfe eines KI-Systems hat ein Geograf in der Sahara Büsche und Bäume gezählt. Das Ergebnis hatte er zuvor nicht für möglich gehalten.

(Text: Jenny Niederstadt)

Viel mehr, als Forscher bislang glaubten! Allein im Westen der Wüste entdeckte ein Team der Universität Kopenhagen rund 1,8 Milliarden Bäume. Diese stehen einzeln und waren deshalb bislang schwer zu lokalisieren – anders etwa als Wälder. Wissenschaftler gingen deshalb lange davon aus, dass in der afrikanischen Wüste abseits der Siedlungen und Oasen keinerlei Bäume wachsen. Doch selbst in sehr trockenen Gebieten stieß der dänische Geograf Martin Brandt noch auf Büsche und Bäume – und das in einer Zahl, die er zuvor nicht für möglich gehalten hatte.

Für seine Analyse nutzte der Forscher ein KI-System. Dieses wertete 11.000 hochauflösende Satellitenbilder der afrikanischen Wüste aus und registrierte dabei alle größeren Gewächse auf einer Fläche von 1,3 Millionen Quadratkilometern. Damit sichtete das Team aus Kopenhagen etwa ein Zehntel der Sahara, weitere Studien sollen folgen.

Vereinzelt stehende Bäume speichern enorme Mengen an CO2

Derartige Zählungen seien enorm wichtig, auch in anderen Regionen der Welt, betont Brandt: Vereinzelt oder abgelegen stehende Bäume seien zum Beispiel in bisherigen Klimamodellen nicht berücksichtigt worden, dabei speichern sie allein durch ihre große Zahl enorme Mengen an CO2. In der Sahara dürften die Solisten auch für die Artenvielfalt eine wichtige Rolle spielen, ihre Wurzeln schützen den Boden zudem vor Erosion und speichern Feuchtigkeit.

Gerade in entlegenen oder auch militärisch umkämpften Regionen könnte die Satellitentechnologie künftig helfen, eine realistischere Schätzung des globalen Baumbestands abzugeben, so Brandt. Er kooperierte für seine Studie mit der US-amerikanischen Weltraumbehörde Nasa.

Der Artikel ist in der Ausgabe 07/2021 von P.M. Fragen & Antworten erschienen.

Sarah studierte Modejournalismus und Medienkommunikation in München und Berlin. Auf ihrem Weg zum Schreiben machte sie Halt bei Film und Fernsehen und im Marketing. Ihre Interessen liegen vor allem im Tierschutz, dem Feminismus und in der Kunst – und natürlich im Entdecken von spannenden Geschichten.