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Wo kann man in Deutschland in die Wüste fahren?

von
Landscape, Nature, Outdoors
Foto: © dpa Picture-Alliance / Patrick Pleul
Ein Waldbrand im Jahr 1942 schuf eine freie Fläche, die von der Roten Armee in den Folgejahren als Truppenübungsplatz genutzt wurde – die zweitgrößte Wüste in Mitteleuropa
Sarah studierte Modejournalismus und Medienkommunikation in München und Berlin. Auf ihrem Weg zum Schreiben machte sie Halt bei Film und Fernsehen und im Marketing. Ihre Interessen liegen vor allem im Tierschutz, dem Feminismus und in der Kunst – und natürlich im Entdecken von spannenden Geschichten.

(Text: Thomas Röbke)

Der Klimawandel ist in diesem Fall nicht dafür verantwortlich, dass in Deutschland eine waschechte Wüste entstanden ist – nach der polnischen Bledow-Wüste sogar die größte in Mitteleuropa. Sie liegt beim brandenburgischen Städtchen Lieberose, rund 20 Kilometer nördlich von Cottbus in der Niederlausitz.

Ein Waldbrand im Jahr 1942 schuf eine freie Fläche, die von der Roten Armee in den Folgejahren als Truppenübungsplatz genutzt wurde. Allein beim Warschauer-Pakt-Manöver »Waffenbrüderschaft« im Jahr 1970 wühlten sich hier 50 000 Soldaten mit ihren Panzern durch den Sand. Da hatte der Boden seine Fähigkeit, Nährstoffe und Wasser zu speichern, schon längst verloren.

Die Fläche kann sich tagsüber auf 60 Grad aufheizen

Heute ist die fünf Quadratkilometer große Fläche, die sich tagsüber auf 60 Grad aufheizen kann, ein munitionsbelastetes Naturschutzgebiet innerhalb der Lieberoser Heide. Vollkommen unbelebt ist sie nicht: An dem nährstoffarmen Standort wachsen Pflanzen wie das Glashaar-Widertonmoos und das Silbergras, im Sand leben Kleintiere wie Ameisenlöwen, Sandlaufkäfer, Spinnen und Heuschrecken. Auch Vögel wie die Heidelerche oder der Steinschmätzer schätzen die offene Fläche. Wer das Naturschutzgebiet betreten will, kann an geführten Exkursionen der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg teilnehmen.

Der Artikel ist in der Ausgabe 8/2021 von P.M. Fragen & Antworten erschienen.