Warum sagen wir… »auf Vordermann bringen«?

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Person, Human, Art
Foto (C): Rijksmuseum
Der Frühjahrsputz steht bevor und es wird Zeit, die Wohnung »auf Vordermann zu bringen«. Aber woher kommt die Redewendung eigentlich?

Jetzt wird es wirklich mal wieder Zeit, die Wohnung »auf Vordermann zu bringen«: Diese Redewendung geht auf das Militärwesen zurück, genau wie »die Flinte ins Korn werden«, »etwas im Schilde führen« oder »bei der Stange bleiben«. Ursprünglich entstand der Ausdruck irgendwann im 18. Jahrhundert – und hatte schon damals etwas mit Unordnung zu tun.

Beim Exerzieren, etwa bei Paraden für Könige und Fürsten, sollten die Soldaten in Reih und Glied marschieren. Damit die Formation tatsächlich einheitlich geriet und niemand aus der Reihe fiel, orientierten sich die Marschierenden in Sachen Körperhaltung am Vordermann. Falls die Reihe schief wirkte oder einer der Soldaten aus der Reihe tanzte, erteilte der Ausbilder seinen Rekruten auf dem Übungsplatz den Befehl »Auf Vordermann gebracht!«

Auch »Reiß dich am Riemen« kommt aus dem Militärwesen

Von den Kasernenhöfen aus verbreitete sich die Redewendung schließlich auch in die Alltagssprache – und landete so in der heimischen Wohnung. Ganz ähnlich ist übrigens der Hintergrund der Redewendung »Reiß dich am Riemen!«: Beim morgendlichen Appell sollten die Soldaten ordentlich aussehen, der »Riemen«, also der Gürtel, korrekt sitzen. Bei wem dieser nicht mittig saß, der musste sich »am Riemen reißen«.

(Text: Manuel Opitz)

Sarah studierte Modejournalismus und Medienkommunikation in München und Berlin. Auf ihrem Weg zum Schreiben machte sie Halt bei Film und Fernsehen und im Marketing. Ihre Interessen liegen vor allem im Tierschutz, dem Feminismus und in der Kunst – und natürlich im Entdecken von spannenden Geschichten.