Warum sagen wir… »hanebüchen«?

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Foto (C): Imago
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Manche Wörter sind alt wie ein Baum. Das Adjektiv »hanebüchen« gehört dazu. Es wurzelt sogar in einem Baum

Nein, mit einem Hahn hat die Redewendung nichts zu tun. Auch wenn man sich das mit etwas Mühe so herleiten könnte: Als »hanebüchen« kritisieren wir heute Argumente oder Entscheidungen die wir nicht nachvollziehbar oder an den Haaren herbeigezogen finden. Aus gockelhafter Eitelkeit ersponnen und nicht aus sachlicher Erwägung. So könnte man sich den Zusammenhang jedenfalls denken. Aber die wahre Geschichte des Begriffs ist ganz anders – und komplizierter. Denn das Wort hanebüchen hat seine Wurzel in einem Baum: der Hainbuche, die mittelhochdeutsch noch »hagenbüechin« genannt wurde.

Die Hainbuche gehört zu den beliebtesten Heckenpflanzen, macht aber auch als freiwachsender Hausbaum eine gute Figur

Ihr Holz eignet sich zwar hervorragend zum Heizen, galt aber seit jeher als besonders grob, knorrig und schwer zu bearbeiten. Im bayerischen Dialekt wird das Wort in der Spielart »hagelbuchern« auch noch mit genau dieser Bedeutung verwendet, etwa um einen groben, ungeschlachten Kerl zu beschreiben. Oder einen besonders derben und widerstandsfähigen Gebrauchsgegenstand oder ein zähes, sehr haltbares Kleidungsstück. Wie später der Bedeutungswandel von »grob« hin zu »nicht nachvollziehbar« vonstattengegangen ist, darüber kann man nur spekulieren. Eine gängige Theorie: Die Redewendung »hanebüchener Unfug«, also grober Unfug, hat sich mit der Zeit auf das Adjektiv reduziert, sodass hanebüchen danach auch allein als Bezeichnung für Unfug verstanden wurde.

(Text: Jens Schröder)

Sarah studierte Modejournalismus und Medienkommunikation in München und Berlin. Auf ihrem Weg zum Schreiben machte sie Halt bei Film und Fernsehen und im Marketing. Ihre Interessen liegen vor allem im Tierschutz, dem Feminismus und in der Kunst – und natürlich im Entdecken von spannenden Geschichten.