Fahren Schienenfahrzeuge bald auf der Straße?

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Gravel, Road, Car
Dank Rädern mit Doppelfunktion ist das Gefährt auf der Straße ebenso mobil wie auf Gleisen Foto: © SNCF
Die französische Staatsbahn SNCF plant nämlich im Rahmen der Mobilmachung ländlicher Regionen mit zwei neuen Fahrzeugen: »Draisy« und »Flexy«

(Artikel: Christian Haas)

Man kennt Busse, die im Wasser schwimmen. Auch Autos, die zum Flugzeug mutieren, wurden bereits erdacht. Bald soll sich nun ein weiteres Zwitterfahrzeug dazugesellen: Züge, die auf die Straße wechseln können – und umgekehrt. Die französische Staatsbahn SNCF plant nämlich im Rahmen der Mobilmachung ländlicher Regionen nicht nur, kleine, stillgelegte Bahnstrecken zu reaktivieren, sondern auch, Bahnhöfe mittels besonderer Fahrzeuge besser an Orte und Haushalte anzubinden. 

Ermöglichen sollen das vor allem zwei neue Fahrzeuge: »Draisy«, ein mit aufladbaren Akkus betriebener Zug mit 30 Sitz- und 50 Stehplätzen, der auf Wunsch von Reisenden unterwegs auch an Bedarfshaltestellen stoppen kann. Und das Mini-Gefährt »Flexy«. Dieses nur für wenige Personen ausgerichtete Schienenauto soll nach dem Willen der Planer nicht nur auf Gleisen fahren, sondern voll flexibel auch auf der Straße rollen – bis vor die Haustür. 

»Flexy« soll ab 2025 probeweise fahren

Möglich machen das Räder mit Doppelfunktion. Außen sind es ganz normale Autoreifen, innen aber haben sie eine glatte Oberfläche für die Gleise. Mit ihrer Hilfe soll »Flexy« sich an Bahnübergängen von der Straße in die Schiene einfädeln können und die weitere Reise als Zug zurücklegen – energiesparend und ohne Staugefahr. Das Fahrzeug soll ab 2025 probeweise vor allem auf kürzeren Strecken verkehren, auf denen sich klassische Züge nicht rentieren würden – und auf diese Weise Fahrgäste im ländlichen Raum wieder besser an den öffentlichen Verkehr anbinden. Kunden sollen die Fahrer der Wagen via App rufen können, wie bei einer Art Sammeltaxi.

Der Artikel ist in P.M. Schneller Schlau erschienen.