Können Biber helfen, die Folgen des Klimawandels abzumildern?

Wo Biber leben, sind Flüsse langsamer, kühler und besser gegen Dürren geschützt
Foto: © Corbis Documentary/Getty Images
(Text: Ulf Schönert)
Und wie! Die baumfällenden Nager haben sich als wahre Umweltingenieure herausgestellt. Schon lange ist bekannt, dass ihre Dämme, Wohnbauten und künstlich angelegten Teiche eine positive Auswirkung auf die Ökosysteme von Flüssen haben. Wie stark dieser Effekt ist, war bisher allerdings unklar. Untersuchungen aus den USA, veröffentlicht in der Fachzeitschrift »Ecosphere«, zeigen nun, in welchem Ausmaß Biber zum Beispiel die Fließgeschwindigkeit und die Temperatur von Gewässern vermindern können.
Dazu beobachteten die Forschenden die Entwicklung von 13 Oberläufen des Skykomish River im US-Bundesstaat Washington vor und nach der Rückansiedlung von 69 Bibern. Es zeigte sich, dass die Dämme der Biber den Grundwasserspiegel um bis zu 0,33 Meter anzuheben vermochten. Dies führte flussabwärts ihrer Dämme zu einer durchschnittlichen Abnahme der Wassertemperatur im Fluss um 2,3 Grad Celsius.
Die Ansiedlung von Bibern kann eine wirksame Strategie sein, um Ökosysteme zu schützen
Die Ergebnisse zeigen, dass der Effekt schon im ersten Jahr nach der erfolgreichen Biberansiedlung eintreten kann. Außerdem legen sie nahe, dass die Ansiedlung von Bibern eine wirksame Strategie sein kann, um die Ökosysteme von Flussläufen vor den Folgen des Klimawandels zu schützen: Flüsse mit Bibern sind gegen Dürre und Trockenheit einfach besser geschützt als Flüsse ohne Biber. In Deutschland breiten sich die nützlichen Helfer derzeit auch ohne menschliches Zutun gut aus: Etwa 40 000 von ihnen leben zurzeit in unseren Gewässern, nachdem die Tiere vor Jahrzehnten fast ausgestorben waren.
Der Artikel ist in der Ausgabe 11/2022 von P.M. Schneller Schlau erschienen.