Suche
Close this search box.

Was wurde aus dem futuristischen Projekt Biosphäre 2?

von
Person, Human, Building
Foto (C): Getty Images
Es war eine große Vision, ein von der Außenwelt unabhängiges Ökosystem zu schaffen. Doch was ist aus dem spektakulären Projekt in der Wüste Amerikas geworden?
Sarah studierte Modejournalismus und Medienkommunikation in München und Berlin. Auf ihrem Weg zum Schreiben machte sie Halt bei Film und Fernsehen und im Marketing. Ihre Interessen liegen vor allem im Tierschutz, dem Feminismus und in der Kunst – und natürlich im Entdecken von spannenden Geschichten.

Es war eine umjubelte und zugleich umstrittene Idee, als Forscher und Ingenieure den Kuppelkomplex »Biosphäre 2« in der Wüste Arizonas bauten. Darunter verbarg sich eine abgeschottete Welt mit einem Regenwald, einem tropischen Meer und Äckern samt Tieren und Insekten. »Bionauten« wollten darin testen, wie es sich isoliert auf fernen Planeten leben ließe. Das Ökosystem sollte sich selbst erhalten.

So zogen 1991 vier Männer und vier Frauen in blauen Anzügen ein und wohnten dort zwei Jahre. Es gab viel Streit, Ameisen breiteten sich aus, die Kuppel musste mehrfach geöffnet werden, weil der Sauerstoffgehalt dramatisch gesunken war. Ein zweites Team folgte, unter der Leitung des heutigen rechtsgerichteten Publizisten Steve Bannon (Ex-Berater von Donald Trump). Als zwei Mitglieder der ersten Truppe in die »Bioshäre 2« einbrachen, weil sie sich Sorgen um die Crew machten, wurde das Experiment bald beendet. Es galt als gescheitert, und nur ein Bruchteil der Ergebnisse wurde veröffentlicht. Doch ist das Projekt ein Vorläufer von weiteren, in denen Wissenschaftler isoliert als Gruppe leben, zuletzt in einer simulierten Marsstation auf Hawaii.

Der Sauerstoff unter der Glaskuppel wurde knapp, Pflanzen welkten und Tierarten starben aus

Der Kuppelbau gehört inzwischen zur Universität von Arizona, die dort unter anderem den Klimawandel erforscht. Mehr als 50 Wissenschaftler allein nutzen Daten aus dem Regenwaldareal. Außerdem kann die Forschungsstätte auch von Touristen besucht werden. Das knapp 2,6 Millionen Liter umfassende Ozeanbecken war von Blaualgen befallen, wird derzeit jedoch renoviert, um weiter zu erforschen, wie sich Organismen unter verschiedenen Bedingungen entwickeln. Laut Betreiber haben inzwischen mehr als drei Millionen Menschen die »Biosphäre 2« besucht, bei Redaktionsschluss war das Areal wegen der Coronakrise noch geschlossen.

Auf dem Beitragsbild sehen, Sie wie sich ein Mitarbeiter um die Pflanzen in der »Biosphäre 2« kümmert. Der Bau, der wie eine Filmkulisse aussieht, liegt in Arizona.

(Text: Christiane Löll)

Dieser Artikel ist in P.M. Fragen & Antworten 07/2020 erschienen.