Wie entstehen Marsbeben?

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Foto (C): NASA / JPL Caltech
Foto (C): NASA / JPL Caltech
Nicht nur die Erde bebt: Auch auf dem Mars gibt es Beben, die die Nasa mit dem Mars-Lander »Insight« nachgewiesen hat

(Text: Holger Diedrich)

Als kalt, still und starr gilt der Mars, als eine ebenso tote wie rote Steinkugel, die durch unser Sonnensystem driftet. Doch der Mars-Lander »InSight«, der im November 2018 auf unserem Nachbarplaneten aufsetzte, rückt dieses Bild nun zurecht. Zu den Messinstrumenten von InSight gehört auch ein Seismometer. Das Gerät ist so empfindlich, dass es trotz der dünnen Marsatmosphäre mit einer Schutzglocke vor Wind und Temperaturschwankungen geschützt sein muss. Mit dem Instrument soll geklärt werden, ob und welche Beben es auf dem Mars gibt. Erste Ergebnisse kamen prompt: Allein in den ersten acht Monaten hatte das Seismometer 174 Erdbeben aufgezeichnet – die ersten handfesten Beweise dafür, dass der Mars alles andere als starr ist.

Der Mars besteht aus einer einzigen Kontinentalplatte

Doch wie entstanden die Beben? Zwar besitzt der Mars viele Vulkane, etwa mit dem 24 Kilometer hohen Olympus Mons den größten des Sonnensystems. Doch dessen letzte Eruption geschah vor rund zwei Millionen Jahren. Anders als die Erde verfügt der Mars auch nicht über mehrere Kontinentalplatten, die sich reiben und dadurch Erdbeben erzeugen. Der Mars besteht aus einer einzigen.

Forscher vermuten nun, dass die Beben entstehen, weil das heiße Innere des Mars auskühlt, der Planet also schrumpft. Dabei bricht seine Oberfläche ein und zerklüftet vermutlich bis in zehn Kilometer Tiefe. Die zweite Quelle für Beben ist der wohl noch immer glutflüssige Kern des Mars. Magmawirbel scheinen an der Gesteinskruste des Mars zu zerren – und ebenfalls Beben auszulösen. Dafür spricht, dass viele von ihnen in der Region Cerberus Fossae lokalisiert wurden, einem mehr als 1200 Kilometer langen und bis zu einem Kilometer tiefen Graben. Er entstand einst durch Bewegung der Marskruste.

Übrigens entstehen auch auf der Erde auf diese Weise Beben, etwa am Südrand der Schwäbischen Alb. Auch sie liegt fernab von den erdbebenträchtigen Rändern der Kontinentalkruste. Ende Januar wackelte die Erde dort trotzdem mit einer Magnitude von 3,4.

Der Text ist in P.M. Fragen & Antworten Ausgabe 09/2020 erschienen.

Sarah studierte Modejournalismus und Medienkommunikation in München und Berlin. Auf ihrem Weg zum Schreiben machte sie Halt bei Film und Fernsehen und im Marketing. Ihre Interessen liegen vor allem im Tierschutz, dem Feminismus und in der Kunst – und natürlich im Entdecken von spannenden Geschichten.