Leben wir im Multiversum?

von
Space, Universe, Astronomy
Foto (C): MondolithicxStudios/Novapix/Leemage
Neben unserer Welt existieren Parallelwelten, bewohnt von unseren Doppelgängern – das behaupten manche Physiker. Was ist davon zu halten?

Text: Dirk Eidemüller und Martin Scheufens

Es klingt wie Science-Fiction, doch in der Physik wird ernsthaft darüber diskutiert: Paralleluniversen. Beim Urknall entstanden, könnten sie erklären, warum unsere Welt so ist, wie sie ist. Nach einer noch spektakuläreren Theorie entstehen jetzt, in diesem Moment immerzu neue Welten, indem sich unser Universum spaltet. Demnach spalten auch Sie sich – Ihre Doppelgänger erleben all das, was Sie nicht erleben.

Eine dieser Thesen ist die String-Theorie. Manche Forscher glauben, dass sie eine Antwort gefunden hat auf die Urfrage der Menschheit: Warum ist die Welt so wie sie ist – und warum existieren wir? Die Antwort der Stringtheorie lautet: Jede Welt, die denkbar ist, existiert auch – und deswegen existiert auch unsere Welt. In unserem Universum existiert Leben, weil es unter den unzähligen Universen eine geben muss, in der die physikalischen Gesetze so perfekt zusammenpassen, das Leben entsteht.

Lässt sich die Existenz weiterer Universen beweisen?

Doch ist das überhaupt noch Wissenschaft? Noch gibt es keine Messung, die die Stringtheorie belegt. Ja, die Stringtheorie konnte bislang nicht einmal zeigen, dass unter den unzähligen Universen, die sie vorhersagt, eines ist, das unserem gleicht – sprich, ob sie überhaupt in der Lage ist, die physikalische Wirklichkeit korrekt zu beschreiben. Kritiker halten die Stringtheorie daher nicht mehr für Wissenschaft. Denn die dürfe nur über Dinge reden, die sich untersuchen lassen, sie dürfe nur Theorien aufstellen, die sich widerlegen lassen. Sind Paralleluniversen aber prinzipiell unbeweisbar, beziehungsweise unwiderlegbar, müssten Wissenschaftler zur Frage ihrer Existenz schweigen – so wie etwa zur Frage der Existenz Gottes.

Andererseits: Schon mehrmals in der Geschichte wurden visionäre Ideen frühzeitig artikuliert – und erst viel später gab es die Technik, um die entscheidenden Messungen durchzuführen. Und sollten Paralleluniversen zusammen mit unserem entstanden sein, so ließe sich vielleicht zumindest jener Vorgang rückwirkend beobachten, bei dem die Universen auseinandergingen. 

Mehr über die Frage, ob es Paralleluniversen gibt, lesen Sie in unserer Titelgeschichte in Ausgabe 01/2021 des P.M. Magazin.

Sarah studierte Modejournalismus und Medienkommunikation in München und Berlin. Auf ihrem Weg zum Schreiben machte sie Halt bei Film und Fernsehen und im Marketing. Ihre Interessen liegen vor allem im Tierschutz, dem Feminismus und in der Kunst – und natürlich im Entdecken von spannenden Geschichten.