Experiment: Macht Geben seliger denn Nehmen?

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Foto (C): Pixabay
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P.M. stellt Experimente der Psychologie vor. Bevor Sie die Lösung lesen: Überlegen Sie selbst – und testen Sie Ihren Menschenverstand
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Das Experiment zum Thema: Macht Geben seliger denn Nehmen?

Jeder Beschenkte weiß: Das erste Paar Socken macht mehr Freude als das vierte. Auch schöne Erlebnisse verlieren durch Wiederholung ihren Reiz. Forscher aus Chicago wollten wissen: Nutzt sich auch das Hochgefühl ab, das gute Taten uns verschaffen? Sie schenkten Stu­denten dazu fünf Tage lang Geld. Die Probanden mussten es täglich für dieselbe Sache ausgeben. Eine Gruppe tat sich selbst Gutes, die andere spendete das Geld.

Welche der beiden Gruppen war auf Dauer zufriedener?

AVöllig egal ob jemand sich oder andere beschenkte: Die Freude war am ersten Tag groß, flaute dann aber schnell ab.

BWer das Geld spenden sollte, war am Anfang unzufriedener; am Ende war die Stimmung bei beiden Gruppen gleich gut.

CNur wer anderen eine Freude machte, war am letzten Tag so beglückt wie am ersten Tag.

Die Lösung

Als »hedonistische Tretmühle« bezeichnen Psychologen die Abstumpfung gegenüber guten Dingen, die uns regelmäßig widerfahren. Doch offenbar kann man dem Glückstrott entkommen. Probanden, die mit dem ­geschenkten Geld anderen halfen, etwa für einen guten Zweck spendeten oder ein saftiges Trinkgeld gaben, waren am Anfang so glücklich wie die Egoisten. Der Unterschied: Sie blieben es bis zum letzten Tag. Ein möglicher Grund ist, dass jeder Akt des Gebens unser Gefühl stärkt, ein wertvoller Teil der Gemeinschaft zu sein.

Sarah studierte Modejournalismus und Medienkommunikation in München und Berlin. Auf ihrem Weg zum Schreiben machte sie Halt bei Film und Fernsehen und im Marketing. Ihre Interessen liegen vor allem im Tierschutz, dem Feminismus und in der Kunst – und natürlich im Entdecken von spannenden Geschichten.