Was ist TL;DR?



TL;DR? Das kenne ich aus dem Internet!
Stimmt. Die Abkürzung steht für »Too long; didn’t read«. Internetnutzer reagieren mit dem Kommentar auf Texte, die ihnen zu lang und zu anstrengend zum Lesen erscheinen. Jetzt haben Forscher eine gleichnamige Software entwickelt: Sie fasst wissenschaftliche Arbeiten in einem Satz zusammen.

Haben die so wenig Inhalt?
Es geht darum, die wichtigste Erkenntnis aufzuschreiben. Die Künstliche Intelligenz wurde für »Semantic Scholar« entwickelt, eine Suchmaschine für wissenschaftliche Artikel. Deren Titel sind oft eher kryptisch. Um zu verstehen, worum es geht, müssen Forscher die Arbeiten dann erst anlesen – und das kostet beim Suchen Zeit und Nerven.

Und woher weiß eine KI, welche Inhalte die wichtigsten sind?
Aus Erfahrung: TL;DR basiert auf einem neuronalen Netzwerk. Nach dem Training mit knapp 2000 fertigen Zusammenfassungen erkennt sie an bestimmten Wörtern oder Textstrukturen, wie wichtig eine Passage ist. Dafür liest sie nicht einmal das ganze Paper, sondern nur eine Kurzfassung, dazu Einleitung und Fazit – wie die meisten Forscher und Journalisten.

Fürchten die nun um ihren Job?
Im Gegenteil: Die Software erleichtert ihnen eher, aus vielen neuen Forschungsarbeiten die interessantesten herauszupicken. TL;DR formuliert bislang nur Einzeiler in Fachsprache. Bis eine Software einen lesbaren P.M.-Artikel schreibt, wird wohl noch einige Zeit vergehen.