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Wie groß können Bakterien werden?

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Kann man auch ohne Mikroskop sehen: Riesenbakterien der Art Thiomargarita magnifica

Foto: © picture alliance / ASSOCIATED PRESS

»Thiomargarita magnifica« ist das größte Bakterium, das bisher gefunden wurde. Der riesige Einzeller ist bis zu zwei Zentimeter lang

(Artikel: Stella Schalamon)

Das größte Bakterium, das bisher gefunden wurde, ist bis zu zwei Zentimeter lang. Damit ist der riesige Einzeller namen Thiomargarita magnifica rund 5000-mal so groß wie die meisten durchschnittlich gewachsenen Bakterien, seine Länge entspricht dem Durchmesser einer Zehn-Cent-Münze. Und die Konkurrenz für den neuen Fund ist weit abgeschlagen: Das nächstgrößte bekannte Bakterium erreicht mit 750 Mikrometern nur ein Bruchteil seiner Länge. 

Der Meeresbiologe Olivier Gros entdeckte die Bakterien zum ersten Mal 2009, als er Wasserproben in Mangrovenwäldern von Guadeloupe nahm, die für ihr besonderes Ökosystem bekannt sind. »Am Anfang dachte ich, es wäre vielleicht so etwas wie ein Pilz – keine Bakterien, aber vielleicht ein Eukaryot.« Doch spätere genetische Analysen zeigen: Es sind Bakterien, die trotz ihrer Länge aus nur einer Zelle bestehen. Von der Form her erinnern die Mikroorganismen an eine menschliche Wimper.

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Warum »Thiomargarita magnifica« so riesig ist, ist noch unklar

Die Aufbau des neu entdeckten Bakteriums ist komplex: Während die DNA der meisten Bakterien frei in der Zelle schwimmt, hüllt es sein genetisches Material in zahlreiche gebundene Strukturen – ähnlich wie die Organellen in Eukaryoten, einer Gruppe von Lebewesen mit Zellkernen, zu der auch Pflanzen und Tiere gehören.

Welche Rolle Thiomargarita magnifica im Ökosystem der Mangrovenwälder spielt und weshalb es so riesig ist, ist noch unklar. Möglicherweise hilft ihre enorme Länge den Einzellern, Sauerstoff und schwefelhaltige Verbindungen aufzunehmen, um zu überleben.

Bislang nahmen Forschende an, dass Bakterien nur eine begrenzte Größe erreichen. Noch wirkt Thiomargarita magnifica unter ihnen wie ein Elefant zwischen Mäusen – doch vielleicht entdeckt man ja bald auch einen Blauwal.

Der Artikel ist in der Ausgabe 11/2022 von P.M. Schneller Schlau erschienen.

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