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Woher hat der Saturn seine Ringe?

13. Jan.
Planet, Outer Space, Astronomy

Seine ikonische Gestalt verdankt der Planet womöglich der Kollision mit einem aus der Bahn geworfenen Mond

Foto: © action press

Für astronomische Verhältnisse sind die Ringe des Saturns erstaunlich jung - sie entstanden wohl erst vor etwa 150 Millionen Jahren

(Text: Tilman Botzenhardt)

Das auffälligste Merkmal des zweitgrößten Planeten unseres Sonnensystems erkennt man von der Erde aus schon mit einem guten Fernrohr: Den Gasriesen umgibt ein System von Ringen, gebildet aus Brocken von Eis und Gestein.

Für astronomische Verhältnisse sind diese Ringe erstaunlich jung – sie entstanden wohl erst vor etwa 150 Millionen Jahren. Was dabei genau vor sich ging, ist jedoch bis heute ungeklärt. Und die Ringe sind nicht das einzige Rätsel des Saturn. Auffällig ist auch die ungewöhnlich starke Schieflage des Planeten: Seine Rotationsachse steht in einem Winkel von 27 Grad zu seiner Umlaufbahn um die Sonne.

Bislang vermuteten Forscher, diese Schieflage könnte womöglich durch den Gravitationseinfluss des Planeten Neptun entstanden sein. Ein US-amerikanisches Forschungsteam um den Physiker Jack Wisdom vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) fand nun aber anhand von Daten der Raumsonde »Cassini« heraus: Saturn ist so beschaffen, dass der Einfluss des Neptun allein die schiefe Rotationsachse des Planeten nicht erklären kann. 

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Die Theorie vom Verlorenen Mond

Stattdessen schlägt das Forschungsteam eine neue Theorie vor, um den Schiefstand des Saturn und den Ursprung der Ringe zu erklären. Die Astronomen nehmen an, dass der Saturn ursprünglich von einem heute verlorenen Mond namens Chrysalis umkreist wurde. Mit dessen zusätzlichem Einfluss hätten die Gravitationseffekte des Neptun den Schiefstand doch herbeiführen können. Der größte Saturnmond Titan habe Chrysalis aber mit der Zeit aus seinem ursprünglichen Orbit geworfen und auf eine chaotische Bahn gelenkt, die ihn immer näher an den Mutterplaneten heranführte. Diesem kam Chrysalis schließlich so nah, dass die enorme Gravitation des Gasplaneten den Mond in Stücke riss. Große Teile der Trümmer stürzten in den Saturn – und aus dem Rest entstanden die Ringe, die ihn bis heute umkreisen.

Die Theorie vom verlorenen Mond böte eine einheitliche Erklärung für die Entstehung der Ringe, ihr junges Alter und die Ausrichtung des Saturn. Um sie zu bestätigen, räumen die Forschenden ein, wird aber noch weiteres Wissen über die Beschaffenheit des Saturn und seiner Ringe benötigt.

Der Artikel ist in P.M. Schneller Schlau erschienen.

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