Was ist das »Auge Afrikas«?

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Mountain, Nature, Outdoors
Foto (C): Pixabay
Im Westen der Sahara erstrecken sich riesige konzentrische Felsringe. Die Struktur ist so gewaltig, dass sie nur aus dem All zu erkennen ist.

(Text: Kathrin Fromm)

Das »Auge Afrikas« ist vom Boden aus nicht zu sehen, zumindest nicht in seiner Gesamtheit. Die Bezeichnung steht für ein ringförmiges geologisches Gebilde mit einem Durchmesser von rund 45 Kilometern. Zu erkennen ist es deshalb nur aus dem All. Die Struktur ist so auffällig, dass Astronauten sie als Landmarke nutzen. Die Ringe seien mit bloßem Auge sichtbar, schrieb der US-Astronaut Chris Cassidy vergangenen Juli auf Twitter und postete ein Bild dazu, aufgenommen von der Internationalen Raumstation (ISS).

Offiziell heißt das »Auge Afrikas« »Guelb er Richat« oder auf Deutsch »Richat-Struktur«. Eine weitere gängige Bezeichnung lautet »Auge der Sahara«. Die Ringe liegen im westlichen Teil dieser Wüste, genauer: in Mauretanien, etwa 30 Kilometer von der Kleinstadt Ouadane entfernt. Nur eine Schotterpiste führt zum Zentrum des Auges. Die konzentrischen Ringwälle aus Gestein, die aus der Luft so spektakulär aussehen, sind lediglich wenige Meter hoch.

Erosion machte das »Auge Afrikas« sichtbar

Wie das Gebilde entstand, ist bis heute unklar. Ursprünglich vermuteten Wissenschaftler, dass es sich um den Krater eines Meteoriteneinschlags handeln könnte, auch ein Vulkanausbruch schien möglich. Inzwischen geht die Forschung davon aus, dass Magma vor mehr als 100 Millionen Jahren die ungewöhnliche Struktur verursacht hat. Es soll den darüberliegenden Boden zu einer Beule gewölbt haben – bis das Gestein ringförmig brach. Die Erosion sorgte dann im Laufe der Zeit dafür, dass das »Auge Afrikas« sichtbar wurde.

Der Artikel ist in der Ausgabe 02/2021 von P.M. Fragen & Antworten erschienen.

Sarah studierte Modejournalismus und Medienkommunikation in München und Berlin. Auf ihrem Weg zum Schreiben machte sie Halt bei Film und Fernsehen und im Marketing. Ihre Interessen liegen vor allem im Tierschutz, dem Feminismus und in der Kunst – und natürlich im Entdecken von spannenden Geschichten.